So ein Mumpitz. Das blaue Wasser bitte nicht schlecken. Mit der Sonne wandern und den Gedanken hinterher. Wartezeiten überweilen. Hofschweifen. Der Herbst mischt schon tüchtig mit. Stöffchen wenden. Wolken wegschieben. Sich in der Sonne wärmen – während sie zeichnet. In den Farben lesen, wann gut ist (von Blassgrün über Dunkelpetrol zu Hellgrau). Weil die Seltenheitin droht zu schwinden, doppelte Doppelbelichtung einführen. Und das ist geworden:
Die Technik mit der Scheibe kann ich empfehlen. Jeder Druck kann anders aussehen, indem das Motiv weggeschabt, bzw. weiter zugemalt wird. Ich nahm Linoldruck Farbreste (die waren schön schmatzig) zum Spachteln des großen Herzen. Und Gouache (wasserlöslich – erleichtert das Nacharbeiten) zum Pinseln der kleinen Herzen. Kratzer gebürstet.
Nach jeder Belichtung kann man das Ergebnis bewundern und weiter korrigieren. Unschärfe entsteht durch verschiedene Faktoren. Natürlich hängt das alles vom Lichtstand ab. Jedoch kann man auch manipulieren, indem die Glasscheibe von links oder rechts belichtet wird oder man kann für kleine Abstände zum Stoff sorgen. Hier hing der Tisch, bzw. die Mappe etwas durch. Das Motiv während der Belichtung zu drehen, verändert die Schattenstellung und sorgt für individuelle Effekte.
Noch zu erwähnen wäre die Basisfarbe des Stoffes, die leicht hellblau ist. Direkt nach dem Belichten war sie allerdings verschwunden. Zum Fotoshoot Teil I. war sie wieder da, um für das Fotoshoot Teil II. wieder zu verschwinden. Drei Fragezeichen. Reagiert der Stoff immer noch auf Licht? Ja. Besonders beim hellsten der Herzen fällt es auf. Im Schatten wird es deutlicher, in der Sonne schwindet es etwas.
Wie ein Doubleface-Sunprint entsteht? Ich habe meine Stoffe in der Dunkelkammer nicht eingepinselt, sondern getränkt. Dafür habe ich die lichtempfindliche Suppe (200 ml) in eine Schüssel gegossen und Stoff für Stoff (insgesamt 14 Stück) einzeln getaucht, ausgewrungen (Gummihandschuhe!) und auf einem alten Tisch zum trocknen ausgelegt. 100 % kleckerfreies und zügiges Arbeiten.
Meine Unterlage war ein Malervlies auf links (da ist es mit Folie beschichtet, soll die Tinktur ja nicht aufsaugen). Der Stoff ist nach dem Trocknen durch und durch lichtempfindlich. Von allen Seiten! Ich habe zuerst die eine Seite und direkt danach die andere Seite belichtet. Zum Seitenwechsel habe ich mich in die Sonne gestellt, sodass der Stoff in meinem Schatten lag. Rasch die Scheibe drauf und der Sonne freien Lauf lassen. – Versteht sich von selbst, dass ich mit der Cyanotypie noch nicht fertig bin …
-.-.-
Sommerpost 2017